Corona stellt Diakonie in Litauen vor große Herausforderungen

Pfarrer Mindaugas Kairys, Leiter der Diakonie der evangelisch-lutherischen Kirche Litauens berichtet:

Die Pandemie hat uns hier in Litauen in der zweiten Welle weit härter getroffen als im Frühjahr dieses Jahres. Unsere Krankenhäuser und sozialen Strukturen (Altenheime etc.) sind überlastet und sind der Situation kaum noch gewachsen. Deshalb wurden nun von unserer erst kürzlich vereidigten neuen Regierung harte Maßnahmen beschlossen. Bis auf essenziell wichtige Geschäftsbetriebe (Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Veterinäre, Tankstellen, Autoreparaturwerkstätten) wird alles geschlossen. Unseren Landkreis dürfen wir nur verlassen, um der Arbeit nachzugehen oder im Falle von Beerdigungen, und auch innerhalb des Landkreises sind Fahrten auf Wesentliches (Einkäufe, Arztbesuche, Arbeit) beschränkt.

Dieses insgesamt schwierige Jahr hat dazu geführt, dass die sich verschärfende soziale Situation v. a. prekär lebender Familien, unsere Diakonie vor ganz neue Herausforderungen gestellt hat. Unser im Jahr 2018 eröffnetes Familienkrisenzentrum auf dem Kirchengelände in Jurbarkas beherbergt nun 5 Mütter mit ihren insgesamt 14 Kindern, die von den Sozialbehörden aus ihrer untragbaren familiären Situation herausgenommen wurden. Kinder und Mütter werden von Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen betreut, um sie seelisch zu stabilisieren und auf einen neuen selbständigen Alltag vorzubereiten. 

Für dieses Jahr planen wir eine Erweiterung unseres Familienkrisenzentrums in Jurbarkas. Auf unserem Kirchengelände befindet sich ein weiteres, derzeit nur als Lager genutztes Gebäude, das früher ein Stall war. Während der sowjetischen Zeit war es Polizeigefängnis. Nach der Unabhängigkeit Litauens wurden anfänglich die Gottesdienste unserer Gemeinde in einem kleinen Saal unter dem Dach gefeiert. 

Nun gehen die Planungen dahin, dieses Gebäude zu nutzen, um v. a. für die Kinder aus dem Krisenzentrum Freizeitmöglichkeiten zu schaffen, d. h. Räumlichkeiten einzurichten, in denen sie Tischtennis, u. ä. spielen können, kurz die Möglichkeit haben, sich in ihrer Freizeit ihren Interessen zu widmen, sich zu entfalten, was in den bei voller Belegung sehr beengten Räumlichkeiten des Krisenzentrums nur bedingt möglich ist. Ein Teil der Finanzierung dieses Vorhabens ist schon gesichert. In einem ersten Schritt können wir das marode Dach des Gebäudes erneuern. Die freundlich zugesagte Konfirmandengabe 2021 des GAW werden wir dafür einsetzen mit der Renovierung des Untergeschosses des Gebäudes für die beschriebenen Zwecke zu beginnen.