Litauen: Ein Schutzhaus braucht Platz für Kinder

Das Haus auf dem Gelände der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Jurbarkas ist voll belegt. Fünf Frauen und zehn Kinder haben hier eine vorübergehende Zuflucht gefunden. Sie können nicht in ihrem Zuhause leben. Meistens ist häusliche Gewalt der Grund. Im Schutzhaus können sie sich erholen und werden mit Unterstützung von Sozialarbeiterinnen bestärkt, um einen Neuanfang zu wagen.

2018 wurde das Familienkrisenzentrum im ehemaligen Kantorat der Kirche eingeweiht. „Mir ist es wichtig, Familien in prekären Lebenslagen zu helfen. Es gibt nicht viele Einrichtungen hier in Litauen, die das tun. Ich bin sehr dankbar, dass es uns mit Gottes Hilfe und mit der Hilfe vieler wohlmeinender Menschen gelungen ist, dieses Schutzhaus aufzubauen“, sagt der Gemeindepfarrer Mindaugas Kairys, der zugleich Direktor der Diakonie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Litauen ist.

Rytis und Darius sind neun Jahre alte Zwillingsbrüder und haben noch eine 13-jährige Schwester. Darius erzählt: „Wir leben jetzt den fünften Monat mit meiner Mutter in diesem Krisenzentrum. Hier änderte sich alles. Wir mussten die Schule wechseln und neue Freundschaften knüpfen. Als die Quarantäne begann, konnten wir das Krisenzentrum nicht mehr verlassen. Hier werden mein Bruder und meine Schwester von meiner Mutter und den Sozialarbeiterinnen beim Lernen unterstützt. Um uns Fernunterricht zu ermöglichen, gab uns die Schule ein neues Tablet. Wir wollen gerne wieder nach Hause. Wir vermissen unsere Freunde, unser Zuhause, Papa. Papa ist ein paar Mal hierher zu Besuch gekommen.“

Die Kinder im Krisenzentrum haben kaum Platz, um zu spielen oder herumzutoben. Gemeindepfarrer Kairys würde gern Abhilfe schaffen und weiß auch schon, wie: „Auf dem Gemeindegelände befindet sich ein weiteres Gebäude, das früher ein Stall war. Während der sowjetischen Zeit wurde es als Polizeigefängnis benutzt. Jetzt wollen wir in diesem Gebäude für die Kinder aus dem Krisenzentrum einen Raum schaffen, wo sie ihre Freizeit verbringen und zum Beispiel Tischtennis spielen können.“

 

Dieses Projekt ist ein Teil der GAW-Konfigabe 2021