Kolumbien: Die Stimme der Frau stärken

Nach über 50 Jahren Bürgerkrieg haben sich die Regierung Kolumbiens und die FARC-Guerilla auf einen Friedensvertrag geeinigt. Zwei Generationen Kolumbianer kennen das Land nur im Kriegszustand. Es gibt Millionen Vertriebene – und zugleich Millionen von Menschen, die davon verschont geblieben sind. „Manchen von ihnen ist der Friedensprozess egal“, erzählt Adi Martinez, Theologiestudentin und Stipendiatin des GAW au Kolumbien. „Wer reich ist, auf eine gute Schule geht und in einem wohlhabenden Viertel wohnt, der kann schnell vergessen, dass es in Kolumbien Armut gibt.“

Auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kolumbien ist ein „Kriegskind“. Viele Gemeindeglieder sind selbst Flüchtlinge, zugleich kümmern sich lutherische Gemeinden intensiv um Familien, die sich auf ihrer Flucht in Slums am Rande von Großstädten niedergelassen haben.

Die Frauenarbeit der IELCO entstand 1985 in Bogotá. Das Hauptziel der Frauenarbeit ist ein geistliches, doch in vielen Projekten geht es darum, die Rolle der Frauen in der Kirche sowie in der Gesellschaft zu stärken. Zwar haben die Frauen in der kolumbianischen Gesellschaft Zugang zu allen Bildungsmöglichkeiten und Gesundheitsangeboten sowie zur aktiven Teilnahme am politischen Leben. Aber viele Frauen können sich das nicht leisten oder kennen ihre Möglichkeiten nicht. Oft schrecken die Frauen sogar in der Kirche vor Übernahme von Verantwortung zurück und machen sich selbst klein.

Für Frauen, die vor Gewalt in ihren Familien fliehen, möchte die Kirche Schutzwohnungen errichten. Und Frauen, denen der Mut fehlt, ihre Talente weiter zu entwickeln, sollen Weiterbildungen den Weg zeigen.